„Du fehlst mir“

Ich vermisste dich, als mein Vater starb.
Du fehlts mir jedes mal, an seinem Grab.
Du sagtest nicht: „Das wird schon wieder.“
Auch nicht, als ich meinen Job verlor.
Auch nicht, als ich meinen Kopf verlor.

Kein Wort kam je von Dir,
bin ich auch mal krank.
Und wärst Du’s, ist da niemand,
um den ich mich da kümmern kann.

Meinen Abschluss – feierte ich.
Mit meinen Freunden – aber ohne dich.
Meine Eltern, meine Schwester – alle waren so stolz auf mich
doch du – du warst es nicht.

Jede Entscheidung treffe ich allein.
Kein Rat kam je von Dir.
In der Verzweiflung stehst Du mir nicht bei.
Hilfe willst Du nie von mir.

Auf kein Konzert bist Du mitgekommen.
Auf jedes Festival ging ich allein.
Auf so mancher Party fragte man nach Dir.
Aber Du wolltest da – mit mir – nicht sein.

Keine noch so schöne Stunde, keinen noch so harten Tag,
in dem ich – mich vergessend – in deinen Armen lag.
Mit der Zeit da wurd‘ ich Onkel und werd‘ es nun zum zweiten Mal.
Ich kann’s Dir nicht erzählen und es wär‘ Dir auch egal.

Meine Hobbies, meine Pflichten, meine Laster und mein Leid,
immer bist Du da, doch nichts passiert zu zweit.
All mein Denken, all mein Hoffen, jede Angst und mein Gefühl,
Du bist zwar nicht real, doch sind diese stets bei Dir.

Jeden morgen wach ich auf, jeden Abend schlaf ich ein,
kämpf‘ mich durch den Tag – nur um allein zu sein.
Das wiederholte sich so oft, Achttausend Mal nun schon bisher.
Und es wird sich wiederholen, dieses Wissen macht’s so schwer.

Als hätt‘ ich einen Freund verloren,
den ich kannt‘ ein Leben lang.
Du hast zwar nie gelebt und bist auch nicht gestorben,
doch genauso fühlt’s sich an

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert